Samuel Schöllchen

Petrichor (2025)

Inkjet-Prints auf Zeitungspapier und Polaroids | diverse Maße

Petrichor bezeichnet den spezifischen Geruch, der entsteht, wenn Regen auf trockene Erde trifft. Ein atmosphärisches Phänomen zwischen chemischer Reaktion und sinnlicher Erinnerung. Die Arbeit untersucht diesen Moment der Durchfeuchtung als Zustand zwischen Auflösung und Verdichtung. 

In den Fotografien manifestiert sich das Flüchtige als Materialspur: Feuchtigkeit, Licht und Staub reagieren mit der fotografischen Emulsion, erzeugen farbliche Ausblühungen, feine Risse, Schichten von Unschärfe. Die Polaroids erscheinen wie sedimentierte Fragmente einer Atmosphäre, die sich nicht festhalten lässt, während die Schwarzweißaufnahmen ein Nachbild des Regens speichern; ein Echo der Berührung zwischen Umwelt und Bildträger. Petrichor ist somit weniger Abbild als Reaktionsprotokoll: eine Untersuchung über die Wahrnehmbarkeit des Ephemeren im Medium der Fotografie.

Seit einigen Jahren forscht Samuel kontinuierlich am Bild und stell sehr grundsätzlich in Frage, wie Fotografien und deren Manifestation auf Papier entsteht. Welche Rolle spielen dabei analoge und digitale Übertragungsprozesse Im Besonderen eignet sich Samuel Lesefehler, Druckfehler, Artefakte und auch Zufallsphänomene an und überführt sie in autonome Bildformen. Mit seinem bewussten Einsatz einer sich verengernden und teils versagenden fotografischen Technik schafft er in seinen seriellen Bildgruppen einen Gegenspieler zur technischen und Ästhetischen Perfektion heutiger fotografischer Bilder.

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Michelle Schmitz

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Kathrin Sonntag